Sie kennen Milton Keynes nicht? Würde ich auch nicht, wenn ich nicht lange in England gelebt hätte. Ich bin zufällig schon einen Halbmarathon dort gelaufen. Milton Keynes ist eine ganz normale englische Stadt mit ca. 230.000 Einwohnern. Die englischen Behörden planen eine Verdopplung der Einwohnerzahl bis 2026, um das Bevölkerungswachstum Londons etwas zu entlasten. Milton Keynes liegt nur ca. 70km von London entfernt und ist gut angebunden.
Die Stadt und ihre Behörden haben die Bedeutung und Nützlichkeit von Daten und Vernetzung für sich erkannt und das Projekt MKSmart ins Leben gerufen. Alles fing an mit dem MK Data Hub. Die Daten, die den öffentlichen Stellen zur Verfügung stehen, können immens wertvoll und nützlich sein, wenn man sie zusammenführt. Ohne einen Data Hub hält jede Behörde ihre eigenen Daten. Dadurch wird das Finden und Nutzen von Zusammenhängen verhindert. Wenn alle Daten in gleicher Struktur in einer Datenbank zur Verfügung stehen, können Algorithmen anonymisiert nach Zusammenhängen suchen, Regel- und Unregelmäßigkeiten finden, Verbesserungsmöglichkeiten durchrechnen und vorschlagen. Die lokalen Daten werden noch mit national verfügbaren und weiteren Daten wie Wetterdaten angereichert.
Auf der anderen Seite können diese Daten unheimlich nützlich für private Akteure sein. Ich stelle mir beispielsweise vor, mein Handy könnte mir genau sagen, ob vor der Post oder vor dem Bäcker in meiner kleinen Stadt in dem Moment ein Parkplatz frei ist, oder wann genau wo eine Baustelle ist und sein wird.
Öffentliche Stellen, Firmen und andere Akteure können ihre Daten mit ihren Regeln dem Data Hub zur Verfügung stellen und Anträge auf Datenzugriffe aus dem Hub stellen. So können findige Startups neue Apps entwickeln und praktische Verbesserungen für das Leben in Milton Keynes bauen und verkaufen.
Die Stadt kann die Daten nutzen, um ihre eigenen Ressourcen besser zu managen. Die effiziente Nutzung von Infrastruktur, Energie, Wasser etc. sowie das Managen von Verkehrsströmen gehören zu den Anwendungen. Stand heute gibt es über 700 verschiedene Datenquellen von 28 Quellen oder Eigentümern, aus den Bereichen Bildung, Logistik, Privatunternehmen, Energie, Umwelt, Sensorik, Statistik und Wasserwirtschaft.
Hier hat Milton Keynes ein kleines Video zusammengestellt.
Beim nächsten Mal mehr zu den praktischen Anwendungen der Daten.