Zurück nach Milton Keynes, mittelgroße Stadt mitten in England. Die Smart City hat eine große Menge Sensoren und Kameras aufgestellt und vernetzt, um die Verkehrsströme ganz genau zu messen. Mit Verkehr sind alle gemeint, vom Fußgänger bis zum Schwerlaster. Doch wozu das ganze? Ein paar Beispiele aus Bürgersicht:
- Frustration bei der Parkplatzsuche vermeiden. Wie oft sind Sie schon verzweifelt Parkplatz suchend durch eine Innenstadt gefahren? Ein System, das eine Prognose mit Echtzeitdaten aller Parkmöglichkeiten kombiniert, kann Sie genau dirigieren, z.B. wenn Sie Parkhaus x anfahren, müssen Sie 10 Minuten warten, aber wenn Sie Parkhaus y anfahren, das 5 Minuten weiter weg von Ihrem Ziel ist, können Sie sofort einfahren. Kostenlos parken können Sie in Seitenstraße z, die jedoch 15 Minuten zu Fuß weiter von Ihrem Ziel entfernt ist.
- Kennen Sie überfüllte Busse und Bahnen? Wenn Sie wüssten, wieder basierend auf einer Kombination aus Echtzeitdaten und Prognose, dass die nächsten beiden Busse komplett voll sind, aber der danach ziemlich entspannt aussieht, würden Sie vielleicht zu Hause noch die Wäsche in die Maschine tun und die Spülmaschine anmachen, bevor Sie samstags zum Einkaufen losziehen.
- Und von den Staus brauchen wir gar nicht zu reden, hier macht Google Maps ja schon einen ganz brauchbaren Job mit der Vorhersage. Dennoch, mehr und bessere lokale Daten, kombiniert mit der Information, wo die Autos, Busse und Laster hinwollen, kann hier eine deutliche Verbesserung bewirken.
Beispiele aus Sicht der Stadt oder städtischer Betriebe:
- Die gezieltere Verteilung der Fahrzeuge auf Parkhäuser reduziert Stau, Abgase, Frustration. Glücklichere Bürger, attraktivere Stadt.
- Bessere Planung der öffentlichen Verkehrsmittel. Das ständige strukturierte Sammeln von Daten über deren Nutzung kann zu besseren Entscheidungen über Fahrpläne, Fahrzeuggrößen etc. führen.
- Baustellenplanung kann verbessert werden
- Datengrundlage für Verkehrsleitsysteme z.B. für LKWs
- und vieles mehr
Beispiele aus Sicht der ansässigen Geschäfte:
- Ein Einkaufszentrum hat beobachtet, dass die meisten Leute nach Verlassen eines der großen Geschäfte entweder ins Restaurant oder direkt nach Hause gehen. Diejenigen, die im Restaurant essen, gehen danach oft weiter einkaufen. Viele Leute bleiben jedoch nur wenige Sekunden im Restaurant und gehen dann wieder raus und nach Hause – weil das Restaurant voll ist. Also wurde die Fläche des Restaurants verdoppelt, um den Gesamtumsatz im Einkaufszentrum zu steigern; mehr Essensumsatz und mehr Folgeumsatz, weil die Leute weiter einkaufen.
- Wenn bekannt ist, welche Geschäfte zu welchen Zeiten besonders voll sind, ist die Ansiedelung von Cafés nebenan erfolgversprechend.
Ganz wichtig bei dem ganzen Prinzip ist, dass alle Daten, die in Motion Map verarbeitet werden, öffentlich zur Verfügung stehen, so dass Privatunternehmen darauf aufbauen und eigene Services entwickeln können. So wird Innovation gefördert. Ein Beispiel, das hier genannt wird, sind Informations-Services für Behinderte. Gerade für z.B. Gehbehinderte ist es sehr wichtig zu wissen, ob ein Bus voll ist oder ob ein Geschäft barrierefrei erreichbar ist.