Normalerweise spreche ich mit Kunden aus unterschiedlichen Branchen über verschiedene Lösungen, und die Bedarfe großer Unternehmen unterscheiden sich von denen kleiner. Doch ein Thema kommt in fast jedem Gespräch hoch – Asset Management oder Inventar-Management. Die Grundfrage ist einfach – wo sind meine Dinge, zu jedem beliebigen Zeitpunkt? Bei den Dingen kann es um Handtücher zum Stückpreis von wenigen Euro im Umlaufvermögen oder um große Maschinen im Anlagevermögen im Wert von mehreren Millionen gehen. Das Internet der Dinge kann das Problem lösen.
Es gibt viele Gründe, warum die Frage relevant ist, wo Dinge sind. Hier einige davon:
- Inventarisierung und Bilanzierung – ein richtiger Ausweis des Unternehmensvermögens ist nur möglich, wenn man weiß, was man zum Stichtag hat und wo es ist.
- Optimale Nutzung – nur wenn ich weiß, wo meine Dinge sind und in welchem Zustand sie sich befinden, kann ich sie für die weitere Nutzung einplanen. Mit diesen Daten kann ich zukünftige Nutzung optimieren, z.B. Routenplanung.
- Verlust vermeiden – Container oder Güterwaggons sind hier typische Beispiele
- Diebstahl aufdecken und vermeiden – relevant z.B. für Hotel-Handtücher, Autos oder Baustellen-Assets
- Mindesthaltbarkeitsdatum oder maximalen Nutzungszeitraum nicht überschreiten
Manuelles zählen und dokumentieren ist in der Regel die Grundlage für Inventarisierung und Asset Management. Wenn der Fahrer des Containertransporters aber vergisst zu dokumentieren, wo er den Container hingestellt hat, oder der Hund das Blatt Papier frisst, wo er es draufgeschrieben hat, dann entsteht schnell ein Problem. Als Schülerin habe ich selbst Schokolade im Supermarkt gezählt, wenn einmal im Jahr Inventur anstand. Das war für den Supermarkt eine teure, aufwändige Aktion. Und es war erschreckend, wie viele abgelaufene Produkte hinten in den Regalen standen.
Was kann das Internet of Things für Sie tun? Jedes Ding, das Ihrem Unternehmen gehört, kann eine Kennzeichnung bekommen, die „sich melden“ kann. Für verschiedene Bedarfe gibt es unterschiedliche technische Lösungen. Ein paar Beispiele.
- Container werden überall gebraucht. Sie stehen auf Baustellen, vor Firmen, oder Privathäusern. Es ist oft sinnvoll, sie über mehrere Tage, teilweise Wochen, am selben Ort zu lassen. Und es kommt vor, dass nicht dokumentiert wird, wo sie hingestellt werden, und bis zum Abholtermin hat der Fahrer vergessen, wo der Container hingestellt wurde. Also bekommen sie ein kleines GPS und Mobilfunk Modul und funken einmal pro Tag einfach nur, wo sie sind. Wenn die dahinter liegende Software clever ist, merkt sie, wenn ein Container von einer unerwarteten Stelle funkt, oder nicht mehr funkt, und kann entsprechende Auswertungen machen und Alarme erstellen.
- Hotel-Handtücher sind mobil, aber idealerweise immer im selben Kreislauf. Zimmer – Wäsche-Sammelort – Wäscherei – Schrank – Zimmer. Es gibt also klar eingrenzbare Zonen, die sie betreten und verlassen. Um Klarheit darüber zu gewinnen, wie viele Handtücher über Zeit den Weg aus der Wäscherei nicht zurückfinden, oder aus dem Zimmer anstatt zum Wäsche-Sammelort durch die Vordertür hinaus spazieren, gibt es folgende Lösung. In jedes Handtuch wird ein winziger RFID Chip eingenäht, der billig und flexibel ist und hunderte von Wäschen übersteht. An bestimmten Punkten im Hotel werden RFID Reader aufgestellt, die jeden Chip dokumentieren, der an ihnen vorbeiläuft, und diese Bewegung automatisch in eine Datenbank schreiben. Beispiel: Eingänge zu Stockwerken, Eingang zur Wäschekammer Ein- und Ausgang, Wäscheschrank, Rezeption, Hoteleingang. Wenn das Verhältnis zur Wäscherei gut ist, dann dort auch noch. Jetzt wissen Sie immer genau, wie viele Handtücher auf welchem Stockwerk, in der Wäsche und im Schrank sind. Und Sie wissen, in welchen Gästekoffern Handtücher davon spazieren. Was Sie mit dieser Information tun, ist Ihnen überlassen – möchten Sie den Gästen eine diskrete Nachricht schicken? Oder beim Check-Out das Handtuch mit auf die Rechnung schreiben?
- Die gefürchtete Inventur in einem Unternehmen mit einer Mischung aus fixen und mobilen Maschinen, Schreibtischen, Computern, etc. kann komplett automatisiert werden. Hier braucht man einen Technologiemix zur Anbindung der verschiedenen Gegenstände. Mobile Maschinen, z.B. Bagger oder Laster, würde ich über Mobilfunk anbinden. Das hat viele Vorteile. Man kennt nicht nur ihren aktuellen Standort, sondern ihre gesamte Historie und kann viele weitere Daten über ihren Zustand erheben, wenn man sie einmal vernetzt hat. Heute gibt es dafür M2M SIM Karten, LoRaWAN oder Sigfox, und die großen Telkos arbeiten daran, Narrowband IoT auszurollen. Das wird billiger und hat eine größere Reichweite. Für die nicht beweglichen Maschinen in Produktionshallen sind LAN Verbindungen denkbar, die sie ja meist sowieso schon haben, oder WLAN oder RFID, je nachdem wie die Halle aufgebaut ist. Auch bei Büroeinrichtung kann man nach der Mobilität und Funktion der Dinge unterschiedliche Technologien verwenden. Der Laptop sollte sich im WLAN oder über die VPN Verbindung anmelden, und Software kann wieder eine Historie anlegen, Auswertungen und Alarme generieren. Er braucht also keine extra Verbindungstechnologie. Tisch und Stuhl dagegen könnten wieder über RFID gemanaged werden. Entscheidend ist in diesem Szenario, dass hinter den ganzen verbundenen Dingen eine flexible, skalierbare Software liegt, die mit verschiedensten Konnektivitäts-Wegen umgehen und vernünftige Auswertungen machen kann. Sie sollte ins ERP integriert sein, damit die Sachanlagen in der Bilanzierung ein Knopfdruck sind. Eine solche Lösung einmal einzuführen ist relativ aufwändig und nicht ganz billig, aber nicht nur spart man sich die teure manuelle Inventur, sondern man legt die Grundlage für viele weitere Möglichkeiten zur Kosteneinsparung und Umsatzsteigerung. Wenn man einmal eine gute IoT Plattform im Haus hat, ist der Weg zu weiteren sinnvollen Projekten nicht weit.
Es gibt noch viele weitere Szenarien, wo IoT Asset Management weiterhelfen kann. Sprechen Sie mich an zum Ideen-Austausch.