Wenn man drei Menschen fragt „Was ist Digitalisierung?“, bekommt man fünf Antworten. Meistens sind alle richtig. Doch gerade deshalb ist die Verwirrung groß, und viele Unternehmen sind sich nicht sicher, ob sie das Thema ausreichend durchdrungen haben. Dieser Artikel gibt einen Überblick über verschiedene Arten der Digitalisierung und dafür verwendete Technologien.
Das für viele gut greifbare Thema ist Interne Digitalisierung. Sie wird seit vielen Jahren vorangetrieben und begann mit der Nutzung von Computern zur Maschinensteuerung und für Büroarbeit. Treiber für interne Digitalisierung sind in der Regel:
- Kosten einsparen durch Automatisierung
- Durchlaufzeiten reduzieren
- Kommunikation verbessern
- Qualität erhöhen
- Attraktivität als Arbeitgeber erhöhen
Zusammengefasst geht es darum, bestehende Produkte oder Services schneller, besser und billiger zu produzieren oder zu erbringen. Einige moderne Technologien, die dafür in der Digitalisierung des 21. Jahrhunderts zum Einsatz kommen, sind:
- Unified Communications, d.h. anstatt nur über Telefon und Email zu kommunizieren, wird ein Softwarepaket genutzt, das alle Kommunikationsformen und weitere Funktionen zusammenführt, z.B. Chat, Telefonie, Video-Konferenzen, Bildschirm teilen, Dateien gemeinsam bearbeiten. Das macht Kommunikation oft effizienter und schneller, vereinfacht Prozesse und ist an die privaten Erfahrungen vor allem jüngerer Mitarbeiter angelehnt.
- Nutzung der Cloud, z.B. zum Auslagern von Speicherplatz und Servern (Infrastructure as a Service), Einkaufen moderner Software (Software as a Service) oder anderer Dienste. Das erhöht die Produktivität dadurch, dass alle Daten, Dokumente und Software überall auf verschiedenen Endgeräten verfügbar sind, und spart Kosten, weil nicht mehr jedes Unternehmen selbst einen Hochsicherheits-Serverraum betreiben muss.
- Augmented Reality oder Erweiterte Realität, bei der Informationen aus einem Computer im richtigen Kontext einfach verständlich angezeigt werden. Beispiel – wenn man ein Smartphone auf eine Maschine hält und die Augmented Reality App geöffnet hat, kann das Smartphone einem eine Schritt-für-Schritt Reparaturanleitung anzeigen. Oder man kann damit virtuelle Monster durch das echte Düsseldorf jagen (Pokemon Go). Der Vorteil ist, dass genau die benötigten Informationen genau am richtigen Ort zur Verfügung stehen. Dadurch können teure Reisen von Technikern und Ingenieuren gespart und die Qualität verbessert werden.
- Big Data und Maschinenlernen sind wichtig, um die ganzen Datenmengen, die Unternehmen und Kommunen heute haben, zu managen, zu verstehen und daraus Handlungen abzuleiten. Je selbständiger Maschinen, also Computer, dazu in der Lage sind, Daten zu interpretieren und Handlungsempfehlungen zu erstellen, oder sogar selbst zu handeln, desto schneller können sie auf Probleme reagieren.
- Aus dem Robot wird der Cobot. Roboter arbeiten in Fabriken nicht mehr streng hintern Gittern von Menschen getrennt. Sie sind inzwischen so präzise, dass sie mit Menschen gemeinsam arbeiten können, ohne als Gefahr angesehen zu werden.
Der zweite Block der Digitalisierung ist der digitale Kundenkontakt für Marketing, Vertrieb und Service. Auch das kennen die meisten. Um heute relevant zu sein, vor allem für Verbraucher, ist digitaler Kundenkontakt essentiell. Die Treiber für die Nutzung sind
- Kunden informieren sich vor dem Kauf fast immer online und in sozialen Netzwerken
- Online Service ist viel effizienter, schneller und billiger als ein Techniker
- Die neue Generation der Kunden will da kaufen, wo sie sowieso ständig sind – mobil und online#
- Online Vertrieb ist billiger und skalierbarer als Flächenvertrieb
Eine Website hat heute fast jedes Unternehmen. Einige neue Technologien, die hier zum Einsatz kommen, sind
- Soziale Medien wie Facebook, Instagram, LinkedIn als primäre Kommunikation zwischen Unternehmen und Kunden
- Künstliche Intelligenz – die Algorithmen, nach denen ausgewählt wird, was Sie auf Facebook oder Google sehen
- Chatbots – auch sie basieren auf künstlicher Intelligenz, und ihre Aufgabe ist es, gefühlt wie ein Mensch zu reagieren und den Kunden vollautomatisch online zu bedienen. Das ist deutlich günstiger als ein echter Mensch.
Der dritte, spannendste und komplexeste Bereich ist die Digitalisierung von Produkten und Geschäftsmodellen, auch externe Digitalisierung. Getrieben wird dieser Bereich davon, dass durch neue Technologien neue Wege möglich werden, Geld zu verdienen. Viele der Prinzipien sind alt, doch neue Technik ermöglicht eine andere Anwendung. Hier einige der Technologien und ihre Anwendung:
- Internet of Things, die Vernetzung der Dinge. Gerade in der fertigenden Industrie war es in der Regel so, dass der Hersteller keinerlei Informationen mehr über sein Produkt hat, nachdem es einmal verkauft wurde. Wenn das Produkt jedoch Zugang zum Internet hat, kann es dem Hersteller kontinuierlich Informationen zur Verfügung stellen, oder welche vom Hersteller erhalten. Dadurch entstehen zum Beispiel Pay per Use Geschäftsmodelle, wie bei DriveNow und Car2Go. Auch Predictive Maintenance wird dadurch möglich. Hier geht es darum, durch langes Daten sammeln und auswerten im Voraus zu wissen, wann eine Maschine eine Wartung benötigen wird und diese so zu planen, dass die Nutzung gar nicht oder nur sehr wenig unterbrochen wird.
- Maschinenlernen und Künstliche Intelligenz spielen hier wieder eine große Rolle, weil die vernetzten Maschinen schier unglaubliche Datenberge produzieren. Der Mensch braucht die Unterstützung lernender Algorithmen, um die Daten sinnvoll zu interpretieren.
- Blockchain. Die meisten haben schonmal von Bitcoin, der virtuellen, internationalen Währung, gehört. Blockchain ist die sichere Vertrags- und Vertrauenstechnologie, die dahinter steckt. Hier ist ein kurzer Artikel, der die Technologie für Anfänger erklärt. Dadurch, dass in der Blockchain direkt Verträge sicher und vertrauenswürdig geschlossen und dokumentiert werden, fallen institutionelle Mittelsmänner aus Prozessen raus. Beispiel Überweisung: Heute sage ich meiner Bank, dass sie von meinem Konto 50 Euro an die Bank des Klavierlehrers überweisen soll. Zwei Mittelsmänner sind involviert – meine und seine Bank. Wenn ich ihm Bargeld gebe, sind keine Mittelsmänner involviert. Ich schleppe aber wenig Bargeld mit mir um, und ich sehe ihn vielleicht gar nicht. Durch die Blockchain kann ich ihm in Zukunft die 50 Euro direkt überweisen, ohne Mittelsmänner. Die Funktion der Mittelsmänner, die Transaktion sicher zu dokumentieren, übernimmt die Blockchain. Brauche ich dann noch Banken? Wahrscheinlich, aber nicht für Überweisungen. Hier steckt ein Riesenpotential, alle „Mittelsmann“ Geschäftsmodelle zu zerstören.
- 3D-Druck hat auch ein Riesenpotential. 3D-Drucker sind heute in der Lage, eine Vielfalt unterschiedlichster Materialien zu verarbeiten, z.B. Metall. Damit kann zukünftig jede Firma vollkommen individualisierte Produkte anbieten, und auch neue Produkte erfinden, die vorher nicht herstellbar waren. Hier ist ein Artikel über 3D-gedruckte Raketenantriebe – sie fliegen. Die Material-Ersparnis, die sich in Gewichtsersparnis übersetzt, ist bei Raketen besonders wichtig. Von Rapid Prototyping bis zu Raketen, ich bin extrem gespannt welche neuen Produkte hier entstehen werden, die herkömmliche Produktion nie erstellen könnte.
- Virtual Reality beginnt auch langsam, zum Zuge zu kommen. Seit Jahrzehnten immer wieder gehyped und vergessen, ist die Rechenleistung heute ausreichend, um echt gute Virtual Reality Experiences zu erstellen. Welche Anwendungen am Ende tatsächlich erfolgreich sind, bin ich mir noch nicht sicher. Ich wünsche mir eine richtig gute Meeting Virtual Reality Anwendung, wo ich meine Geschäftspartner und Kunden wie in einer Kaffeeküche „sehen“ und „hören“ kann.
Das war ein kurzer Abriss über einige Digitalisierungstechnologien. Wenn Sie mehr wissen wollen, rufen Sie uns an, um über eine Schulung zu sprechen. Wir schulen jetzt deutschlandweit zu den Themen Digitalisierung, Unternehmensentwicklung, Design Thinking, Smart City und agile Projektumsetzung.