Wie entwickle ich eine KI Strategie für mein Unternehmen?

Elisabeth Schloten

Inhalt

Im letzten Beitrag ging es um Praxisbeispiele für Künstliche Intelligenz. Heute beschäftigen wir uns damit, wie Unternehmen eine Strategie für den Umgang mit ihr entwickeln – die KI Strategie. Wir beginnen damit, was eine Strategie ist und wofür man sie braucht, und sprechen dann darüber, wie eine Strategie für den Umgang mit einer Technologie entwickelt wird.

Was ist eine Strategie?

Gemäß Gabler Wirtschaftslexikon: „Strategie wird definiert als die grundsätzliche, langfristige Verhaltensweise (Maßnahmenkombination) der Unternehmung und relevanter Teilbereiche gegenüber ihrer Umwelt zur Verwirklichung der langfristigen Ziele.“

Das heißt, zuerst brauchen wir Ziele. Die haben die meisten Unternehmen. Je nach Entwicklungsphase und Art des Unternehmens können die Ziele sehr unterschiedlich sein. In einer wirtschaftlich schwierigen Situation ist ein häufiges Ziel „Kosten sparen“, manchmal ist es „neue Geschäftsfelder entwickeln“ oder „Marktanteile in Branche x gewinnen“, oder vieles mehr.

Unternehmen sollten nicht zu viele Ziele gleichzeitig verfolgen, da sie sonst Gefahr laufen, sich zu verzetteln. Wenige, klar priorisierte Ziele – manchmal nur ein Hauptziel – das reicht.

Nehmen wir an, das Hauptziel lautet 10% Kosten sparen im gesamten Unternehmen. Jetzt brauche ich grundsätzliche, langfristige Verhaltensweisen, die mir dabei helfen, dieses Ziel zu erreichen. Vor der Digitalisierung gab es eine Reihe Maßnahmen, die standardmäßig angewendet und ans Unternehmen angepasst werden konnten. Einige Beispiele:

  • Lean Management und Lean Production
  • Automatisierung durch Maschinen / Roboter
  • Standardisierung der Produkte
  • Automatisierung durch Software

In der Welt vor der Digitalisierung hätten wir uns, für das konkrete Ziel der Kostenersparnis, die größten Kostenblöcke angesehen und einen Maßnahmenkatalog erstellt, um die Kosten dort dauerhaft zu reduzieren. Dazu gehören auch Verhaltensänderungen bei Mitarbeitern und Führungskräften und eine klare Definition dessen, wofür das Unternehmen steht. Dann hätten wir Verantwortliche und Projekte definiert und diese umgesetzt.

Strategie in der Zeit der Digitalisierung

Die Digitalisierung hat uns neue Möglichkeiten und Maßnahmen beschert. Es gibt viele neue Technologien, die wir anwenden können, um Ziele zu erreichen. Unternehmen gewinnen größere Flexibilität in dem, wohin sie sich entwickeln können. Durch neue Technologien verschwimmen Marktgrenzen, und damit meine ich nicht die geographischen. Neue Konkurrenz kommt aus ganz unerwarteten Ecken, genauso wie neue Chancen und Möglichkeiten. Als Unternehmer*in, Geschäftsführer*in oder Führungskraft muss ich verstehen, was Technologie für mich und mein Unternehmen tun kann. Dann kann ich sie in meine Strategie mit aufnehmen.

Zwei der aktuell wichtigsten und im Großen und Ganzen marktreifen Technologien sind aus meiner Sicht:

  • Das Internet der Dinge oder Internet of Things (IoT)
  • Künstliche Intelligenz (KI) oder Artificial Intelligence (AI)

Beide in Kombination sind ein wahres Dream Team. Sie können riesige Veränderungen mit sich bringen, sowohl in der Effizienz als auch bei neuen Geschäftsmodellen. Deshalb braucht jedes Unternehmen eine KI Strategie, am besten noch eine KI- und IoT Strategie.

Die KI- und IoT Strategie entwickeln

Das IoT und KI sind technisch komplex, aber inhaltlich nicht so schwer zu verstehen. Das IoT sammelt Daten, KI wertet sie aus und interpretiert sie, und das IoT führt Befehle aus.

Beispiel Wartungskosten sparen durch KI und IoT: Ein Keilriemen erhält drei Sensoren (Dicke, Temperatur und Anzahl Umdrehungen), die Daten automatisch an eine Datenbank übermitteln. Weil der Keilriemen jetzt ein vernetztes Ding ist, gehört er zum IoT. In der Datenbank werden weitere Daten gesammelt, z.B. über Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Motorzustand und viele mehr. Ein lernender Algorithmus überprüft diese Daten kontinuierlich auf Auffälligkeiten und Zusammenhänge, und erstellt daraus Prognosen für die Abnutzung des Keilriemens. Das ist die KI. Diese Prognose nutzt das Unternehmen, um den Keilriemen im besten Wartungsfenster zu ersetzen. Die KI kann auch dem IoT befehlen, den Motor bei Überhitzung des Keilriemens abzuschalten.

KI kann auch Kundendaten durchforsten nach Zusammenhängen und Mustern, anhand der Wortwahl in Emails und Social Media Kommunikation Vorschläge für passende Produkte machen, individuelle Preise vorschlagen und vieles mehr. Allgemein kann KI alles, was mit der Auswertung von großen Datenmengen und Prognosen zu tun hat – und noch einiges mehr. Sie ist also in ausnahmslos allen Geschäftsbereichen relevant.

Die beste Art, dem als Unternehmen zu begegnen, ist, KI, genauso wie andere neue Technologien, in die Unternehmensstrategie mit einzubeziehen. Aus meiner Sicht brauchen Unternehmen keine separate KI Strategie, sondern KI muss Teil der Unternehmensstrategie werden. Die Hauptfrage, die im Rahmen der Strategieentwicklung beantwortet werden muss, ist: Wie können die neuen Technologien uns helfen, unsere Ziele zu erreichen?

Daneben gibt es noch eine Reihe weitere Fragen, z.B. nach der Marktreife der Technologien, der Kosten, der Expertise, der Sicherheit etc.

Unternehmensstrategien müssen angepasst werden

Wegen der vielen neuen technischen Möglichkeiten, die bei der Strategieentwicklung mit einbezogen werden können, ist die Komplexität deutlich gestiegen. Früher gab es viel weniger Optionen, so dass die meisten Themen mit unternehmensinterner Expertise abgedeckt werden konnten. Vielen Führungskräften ist nicht bewusst, dass es fast unmöglich geworden ist, zusätzlich zum eigenen Kerngeschäft ausreichend Wissen über die neuen technischen Möglichkeiten zu haben, mit denen man sein Unternehmen nach vorne bringen kann.

Geschäftsführer*innen und Vorstände sollten sich die Zeit nehmen, ihre Unternehmensstrategie zu überarbeiten und Themen wie KI und das IoT mit aufzunehmen. Das kostet Zeit, und es kostet in der Regel auch Beratung durch Experten für diese Themen. Man kann von Unternehmen nicht erwarten, dass sie für alles selbst die Expertise haben. Die Zeit und das Geld, die Sie dafür in die Hand nehmen, ist schnell durch die Vorteile von KI und IoT wieder reingeholt.

Vorgehensweise

Ganz konkret empfehle ich folgende Vorgehensweise:

  • Unternehmensziele in den Fokus stellen oder überarbeiten
  • Mit unabhängigen IoT- und KI-Experten gemeinsam erarbeiten, wie diese Technologien Sie dabei unterstützen können, Ihre Ziele zu erreichen
  • Traditionelle Maßnahmen mit in die Strategie aufnehmen
  • Unternehmensstrategie definieren und kommunizieren
  • Konkrete Roadmap mit Projekten und Verantwortlichen definieren

Photo by Franck V. on Unsplash

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