Innovation ist (k)ein Zufall?
Was haben Teflon und die Mikrowelle mit Penicillin gemein? Richtig, sie – und viele weitere Produkte – wurden einerseits nur durch Zufall entdeckt und sind andererseits nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Auch wenn der Zufall ein ständiger Begleiter in der Geschichte der Forschung und Entwicklung ist, wäre es in der heutigen Zeit fahrlässig den Erfolg und die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens allein von der Fügung des Schicksals abhängig zu machen. Auch wenn der englische Fußballspieler und Trainer Alf Ramsey schon 1966 seine Erfolge auf die Formel „Never change a winning team“ zurückgeführt hatte, gilt dieses Mantra in vielen mittelständischen Betrieben heute weiterhin als strategischer Imperativ. Warum sollte überhaupt irgendetwas geändert werden, wenn es denn „gut“ funktioniert und oder nicht kaputt ist?
Während sich Deutschland traditionell mit der Entwicklung weltweit führender Technik rühmt, nimmt das Investitionsvolumen in neue Technologien weiter ab. Angesichts der kontinuierlich steigenden Dynamik, immer kürzerer Entwicklungszyklen und dem Disruptionspotential wächst der globale Wettbewerbsdruck unaufhörlich weiter. Vor allem für den Mittelstand birgt die Digitalisierung aber enormes Wachstumspotential. Die Kombination der traditionellen Stärken des Mittelstands, von den flachen Hierarchien und der offenen Organisationskultur bis hin zu der auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit ausgelegten Unternehmensphilosophie, mit digitalen Anwendungen und neuen Technologien kann zu einer überdurchschnittlichen Wertschöpfung führen.
Das Steinzeitproblem im 21. Jahrhundert
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und vertraut gerne auf das, was sich über Jahre und Jahrzehnte etabliert und bewiesen hat. Daran ist grundsätzlich auch nichts falsch. Sie kennen aber sicherlich die Zeichnung, in der sich zwei Steinzeitmenschen mit einem Karren rumplagen, an dem eckige Räder befestigt sind und vor lauter Mühe und Zeitdruck denjenigen ignorieren, der Ihnen das runde Rad als Lösung ihrer Probleme anbietet.

Quelle: https://path2innovate.com/why-shall-you-have-time-for-innovation-and-business-development/
Dass in Führungsetagen vieler Unternehmen der Einsatz neuer Technologien anfangs oft kritisch hinterfragt wird, hat unterschiedliche und nachvollziehbare Gründe. Einerseits hören wir immer wieder, dass sich intern Widerstände gegen etwas Neues regen, weil es von außen herangetragen und nicht intern entwickelt wurde. Die Einführung einer neuen Technologie und Prozesse kann als unnötiger Mehraufwand empfunden werden, von dem man nicht profitieren. Andererseits wird oft ein schneller Gewinn erwartet, der in einem überproportionalen Verhältnis zur anfänglichen Investition steht.
Widerstand gegen Innovation kann unterschiedliche Formen annehmen und sowohl objektive als auch subjektive Gründe haben. Sie dürfen aber nicht ignoriert, sondern müssen aktiv aufgenommen und moderiert werden. Bei der Planung und Steuerung von Innovationen ist es daher unabdingbar, dass man sich realistische Ziele setzt, diese klar kommuniziert und schrittweise weiterentwickelt. Fangen Sie mit einem kleinen Piloten an, der von der Führungsebene aktiv unterstützt und alle Mitarbeiter*innen mit einbezieht. So können die Einsatzmöglichkeiten und Wirkungen selbst erlebt und Nähe zu neuen Technologien aufgebaut werden. Das steigert nicht nur die Akzeptanz, sondern auch die Teilnahme an den Innovationsprozessen.
Der nächste Entwicklungsschritt zum Homo Digitalis
Der Pionier- und Unternehmergeist, der den deutschen Mittelstand zu seinem internationalen Prestige geführt hat, ist auch heute wieder und weiter gefragt. Denn die Digitalisierung bietet Ihnen die Chance, die Erfolgsgeschichte Ihres Unternehmens in einer Zeit des rasanten Wandels weiterzuschreiben. Innovationsfreude bedeutet nicht, dass von heute auf morgen alles radikal anders gemacht werden muss. Das Gute muss bewahrt aber gleichzeitig auch Neues gewagt werden. Erfolg im Innovationsmanagement ist, trotz aller Unwägbarkeiten, planbar. Die Investition in die Entwicklung neuer Felder bedeutet nicht, dass Ihr operatives Geschäft vernachlässigt wird. Das Gegenteil ist der Fall: Innovationen können von den Erfahrungen der langjährigen Praxis genährt werden und so den Durchbruch schaffen.
Um eine neue Idee strukturiert und systematisch zu überprüfen, empfiehlt es sich, die Kernelemente des neuen Produktes oder Geschäftsmodells in einem Business Model Canvas zu visualisieren und gemeinsam zu diskutieren. Fangen Sie dabei am besten mit der wichtigsten Frage an: Wer genau sind Ihre wichtigsten Kunden? Definieren Sie die spezifischen Eigenschaften und Bedürfnisse so genau wie möglich, damit Ihr innovatives Produkt oder Dienstleistung einen möglichst hohen Mehrwert schaffen kann. Löst Ihre Innovation ein echtes Problem? Bietet sie für diese Kunden Alleinstellungsmerkmale? Hilft sie Ihren Kunden, ihre Umsätze zu steigern oder Kosten zu sparen? Je besser Sie den Anforderungen Ihres Kunden entsprechen und dessen Probleme lösen, desto höher ist die Erfolgswahrscheinlichkeit am Markt.
Darauf aufbauend können Sie dann den Mittelaufwand und Ressourceneinsatz identifizieren, der für die Entwicklung und den Vertrieb Ihrer Innovation notwendig ist. Sobald Sie einen Überblick über diese Kosten haben, können Sie Ihren Zielpreis und die Gewinnschwelle für Ihre Innovation definieren. Besonders spannend sind hier Themen wie die Zahlungsbereitschaft der Kunden. Um diese herauszufinden, reicht eine direkte Frage in der Regel nicht aus. Es gibt einige Methoden für Befragungen, die Sie unterstützen können, die echte Zahlungsbereitschaft herauszufinden, wie z.B. eine Conjoint Analyse. Wenn Sie ein innovatives Geschäftsmodell entwickeln, ist es auch wichtig, die Vertriebssteuerung und -vergütung zu überdenken. Manchmal muss das komplette Vertriebsmodell geändert werden, weil manche Services z.B. über indirekte Kanäle nicht gut verkauft werden können.
Innovation macht Spaß und bringt uns alle weiter. Am meisten Spaß macht sie, wenn hinten etwas herauskommt, das Ihr Unternehmen weiterbringt und nachhaltig erfolgreich macht. Es ist wichtig, Dinge auszuprobieren, technische Machbarkeiten von Ideen zu erproben, und es ist unabdingbar wichtig, Fehler zu machen und zu akzeptieren. Eine strukturierte Herangehensweise an Innovation, die immer den Kunden und den Nutzen in den Mittelpunkt stellt, hilft dabei, die Fehlerquote zu reduzieren und die Fehler sehr früh im Innovationsprozess zu finden. Dann bleiben die Kosten der Fehler sehr gering und die Erfolgswahrscheinlichkeit steigt drastisch an.
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